Niemand braucht 500 Dosen Ravioli aber ohne Plan wird’s trotzdem eng.
Viele starten mit der Krisenvorsorge und landen schnell in Extremen: Entweder sie kaufen haufenweise Konserven, die sie nie essen werden oder sie schieben das Thema komplett vor sich her, weil es „eh nie passiert“. Beides hilft im Ernstfall nicht.
Realistische Vorsorge heißt: planen, was du wirklich brauchst – nicht, was in irgendwelchen Survival-Shows gezeigt wird.

🔍 Mythen über Vorrat & Ausrüstung
Mythos 1: „Ich brauche einen Bunker.“
Falsch. In über 90 % aller Krisen ist es sicherer, zuhause zu bleiben („Shelter in Place“). Ein stabiler Vorrat, Licht, Wasser und Wärme sind wichtiger als ein geheimer Fluchtort.
Mythos 2: „Je mehr Vorrat, desto besser.“
Unsinn. Wenn du dein Zuhause mit Dosen vollstellst, die du nie nutzt, verlierst du den Überblick. Vorrat muss praktisch, verbraucht und regelmäßig erneuert werden.
Mythos 3: „Ich überlebe von dem, was ich finde.“
Romantisch, aber unrealistisch. In echten Krisen sind Supermärkte leer, Tankstellen zu, und das Internet hilft dir auch nicht mehr. Ohne Vorrat bist du abhängig – und das ist genau, was du vermeiden willst.
⏱ Die 72-Stunden-Logik
Warum 72 Stunden?
Das ist der Zeitraum, den Behörden angeben, bis im Normalfall staatliche oder private Hilfe anläuft – bei Stromausfällen, Hochwasser, Schneestürmen oder Lieferproblemen. Dein Ziel ist also nicht „Monate überleben“, sondern die ersten drei Tage autark überstehen – mit Wasser, Nahrung, Licht, Hygiene und grundlegender Orientierung.
10-Tage-Vorrat
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) geht noch einen Schritt weiter: Es empfiehlt, einen Vorrat für mindestens 10 Tage anzulegen.
Der Grund ist einfach, nicht jede Krise ist nach drei Tagen vorbei. Bei länger andauernden Stromausfällen, Verkehrsproblemen oder Naturereignissen kann die Versorgung deutlich länger ausfallen.
Ein 10-Tage-Vorrat bedeutet:
- 20 Liter Wasser pro Person (2 l pro Tag)
- Lebensmittel, die du regelmäßig nutzt und leicht lagern kannst – z. B. Reis, Nudeln, Haferflocken, Konserven, Brotaufstriche
- Energiequellen wie Powerbanks oder ein kleines Solarpanel
- Hygieneartikel und Medikamente in ausreichender Menge
⚖️ Minimalprinzip: Weniger Ballast, mehr Nutzen
Krisenvorsorge ist kein Hobby für Sammler.
Du brauchst Dinge, die funktionieren, leicht zu nutzen und mehrfach einsetzbar sind:
- Eine robuste Taschenlampe mit Ersatzbatterien statt einer Sammlung unterschiedlicher Modelle
- Warme Kleidung, Decken und ein Schlafsack statt unnötig sperriger Campingausrüstung
- Eine leistungsstarke Powerbank oder ein Solarpanel statt eines Generators, der ohne Treibstoff nutzlos ist
- Haltbare Grundnahrungsmittel wie Reis, Linsen und Konserven statt teurer Fertig-Notrationen
- Ein Multitool statt einer ganzen Werkzeugkiste, die du im Notfall sowieso nicht mitnehmen kannst
Das Ziel ist Unabhängigkeit, nicht Überladung.
✅ Starterliste mit Basics
Wenn du einfach anfangen willst, reicht das hier als solide Grundlage:
Wasser:
– 2 Liter pro Person und Tag (mind. 6 Liter für 3 Tage)
– Kanister oder Flaschen, kühl und dunkel lagern
Nahrung:
– Haltbare Basics: Reis, Nudeln, Haferflocken, Dosenobst, Brotaufstriche, Bohnen
– Sachen, die du sowieso isst – kein Spezialnahrungsexperiment
Licht & Strom:
– Taschenlampe, Stirnlampe, Powerbank, Batterien
– Optional: kleines Solarpanel
Hygiene:
– Feuchttücher, Müllbeutel, Desinfektion, Toilettenpapier
– Wenn möglich, mobile Campingtoilette
Wärme:
– Schlafsäcke, warme Kleidung, Decken
Dokumente & Kommunikation:
– Ausweis, Versicherungskarten, wichtige Nummern in Papierform
– Kurbel- oder Batterieradio für Warnmeldungen
Also?
Vorsorge heißt nicht Panik, sondern Klarheit. Ein durchdachter 72-Stunden-Plan gibt dir Sicherheit – und spart Geld, Nerven und Platz. Denn am Ende geht’s nicht um das Sammeln, sondern ums Handeln.

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