Heiße Sommer, ausgetrocknete Böden und starker Wind: Die Gefahr von Waldbränden steigt in Deutschland immer weiter an. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette oder ein kleiner Funke aus dem Auspuff reicht aus, um eine Katastrophe auszulösen. Deshalb ist es wichtig, die Gefahren ernst zu nehmen, die Waldbrandstufen zu kennen und zu wissen, wie man sich richtig verhält – nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch aus Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen.

Was gilt konkret in Brandenburg?

Im Land Brandenburg regelt das Landeswaldgesetz (LWaldG) zusätzlich zu den allgemeinen Bundesvorgaben, was im und am Wald erlaubt ist – insbesondere mit Blick auf den Brandschutz.

  • Rauchen und offenes Feuer sind ganzjährig verboten (§23 Abs. 1 LWaldG) – nicht nur bei hoher Gefahrenstufe! Auch Grillen an Seeufern oder auf privaten Grundstücken in Waldnähe ist betroffen.
  • Feuerwerkskörper dürfen nicht gezündet werden, wenn ihre Wirkung näher als 50 Meter an den Waldrand heranreicht.
  • Fluglaternen sind seit 2010 komplett verboten (Verordnung des Landes Brandenburg).
  • Befahren des Waldes mit Fahrzeugen ist grundsätzlich untersagt, es sei denn, es liegt eine Genehmigung vor (§16 LWaldG).
  • Parken ist nur auf ausgewiesenen Flächen erlaubt. Ab Waldbrandstufe 4 kann die Forstbehörde diese sperren. Fahrzeuge dürfen keinesfalls über trockenem Gras abgestellt werden – heiße Katalysatoren können Brände verursachen.

Ab Gefahrenstufe 4 sind zusätzliche Maßnahmen erlaubt, etwa temporäre Sperrungen von Waldwegen. Bei Stufe 5 kann ein vollständiges Betretungsverbot verhängt werden. Die Einhaltung wird regelmäßig durch Behörden kontrolliert.

Was gilt im Rest von Deutschland?

In Deutschland ist das Parken im Wald rechtlich geregelt – einerseits durch das Bundeswaldgesetz (§14 BWaldG), das das Betreten und Befahren des Waldes beschränkt, andererseits durch die jeweiligen Landeswaldgesetze, die oft strengere Vorschriften enthalten. So ist das Befahren und Abstellen von Fahrzeugen nur auf ausdrücklich gekennzeichneten Wegen oder Flächen erlaubt. Dies dient nicht nur dem Schutz der Natur, sondern verhindert auch, dass heiße Fahrzeugteile trockenes Gras entzünden. Gerade bei erhöhter Waldbrandgefahr (ab Stufe 3) greifen zusätzliche Einschränkungen – ab Stufe 4 oder 5 ist das Parken im oder am Wald vielerorts untersagt und wird bei Verstößen als Ordnungswidrigkeit geahndet.

Was sind Waldbrandgefahrenstufen?

In Deutschland gibt es fünf Waldbrandgefahrenstufen:

  • Stufe 1 (sehr geringe Gefahr)
    • Grundsätzlich keine besonderen Einschränkungen.
  • Stufe 2 (geringe Gefahr)
    • Weiterhin keine formalen Verbote, aber erhöhte Aufmerksamkeit wird empfohlen.
  • Stufe 3 (mittlere Gefahr)
    • Verhaltensregeln beachten, offenes Feuer im Wald grundsätzlich vermeiden.
    • Parken nur auf ausgewiesenen Flächen – Fahrzeuge dürfen nicht auf Waldwegen oder trockenem Gras abgestellt werden.
  • Stufe 4 (hohe Gefahr)
    • Betreten des Waldes kann eingeschränkt werden.
    • Grillplätze werden gesperrt.
    • Wege und Zufahrten für Rettungsfahrzeuge freihalten.
    • Parken im oder am Wald oft untersagt – Verstoß kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.
  • Stufe 5 (sehr hohe Gefahr)
    • Striktes Betretungsverbot für Wälder kann verhängt werden.
    • Vollständiges Verbot offener Flammen im Umkreis von Wäldern.
    • Kontrollierte Sperrungen und gezielte Kontrollen durch Behörden.
    • Parken und Befahren von Waldwegen ist strikt verboten.

Diese werden täglich aktualisiert und gelten regional. Die aktuelle Stufe für dein Gebiet findest du zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst (DWD), auf den Seiten deines Landkreises oder direkt bei deiner lokalen Feuerwehr. Viele Feuerwehren veröffentlichen tagesaktuelle Informationen und Warnhinweise auf ihren Websites oder über Social Media. Auch regionale Radiosender und Warn-Apps wie NINA oder BIWAPP informieren über akute Gefahrenlagen.

Ab Stufe 4 und insbesondere bei Stufe 5 gelten oft zusätzliche Einschränkungen oder sogar Sperrungen für Waldwege und -gebiete. In diesen Zeiten ist besondere Vorsicht geboten – jeder Funke kann einen Flächenbrand auslösen.

Was du nicht tun solltest

  • Keine Zigaretten im Wald oder am Waldrand rauchen (ganzjährig verboten!)
  • Kein offenes Feuer oder Grillen im oder am Wald
  • Keine Glasflaschen oder Glasscherben hinterlassen (Lupeneffekt!)
  • Nicht mit dem Auto über trockene Gräser fahren oder dort parken (heißer Katalysator)
  • Keine Drohnen oder Modellflugzeuge über Wälder fliegen lassen, da sie Einsatzkräfte stören könnten
  • Kein Abbrennen von Gartenabfällen oder Lagerfeuern in waldnahen Bereichen

Was du tun kannst, wenn du einen Brand entdeckst

  • Ruhe bewahren und nicht selbst löschen, wenn es gefährlich wird
  • Sofort die Feuerwehr rufen: 112
  • Ort möglichst genau beschreiben (z. B. Weg, Höhe, Landmarken)
  • Andere Menschen warnen und vom Gebiet fernhalten
  • Nicht im Wald bleiben! Fluchtweg planen und offen halten
  • Auf Sichtschutz verzichten – offenes Gelände ermöglicht die Orientierung der Einsatzkräfte

Was du zur Vorbeugung tun kannst

  • Auf Hinweise in der Natur achten (Verbotsschilder, Warnstufen)
  • Kinder aufklären, warum Feuer im Wald so gefährlich ist
  • Beim Wandern oder Campen immer einen Müllbeutel mitnehmen
  • Rauchverbote ernst nehmen, auch wenn „nichts passiert ist“
  • An heißen Tagen auf Spaziergänge in trockenen Waldgebieten verzichten
  • Grillen nur an ausgewiesenen und sicheren Grillplätzen mit Wasser in Reichweite

Beispiel: Waldbrand in Treuenbrietzen 2022

Ein eindrückliches Beispiel für die Gefahren von Waldbränden ist der Brand im Juni 2022 bei Treuenbrietzen in Brandenburg. Dort geriet ein großes Waldgebiet in Brand, das teilweise mit alter Munition belastet war. Durch die Explosionsgefahr konnten die Einsatzkräfte nur eingeschränkt arbeiten. Die Flammen breiteten sich rasch aus, und der Landkreis Potsdam-Mittelmark rief den Katastrophenfall aus.

Die Ortsteile Tiefenbrunnen, Frohnsdorf und Klausdorf mussten evakuiert werden – etwa 600 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Rauch und Hitze bedrohten die Gesundheit der Bevölkerung, und die Löschmaßnahmen dauerten mehrere Tage. Die hohe Belastung für die Feuerwehr und Hilfsorganisationen machte erneut deutlich, wie schnell lokale Kapazitäten überfordert sein können. Der Brand griff sogar auf munitionsbelastete Altflächen über, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwerte.

Dieser Vorfall zeigt, wie schnell ein Waldbrand zur Gefahr für Menschen, Tiere und Infrastruktur werden kann – besonders bei schwierigen Bedingungen wie Altmunition oder Trockenheit. Auch psychologisch hatte das Ereignis Folgen: Viele Menschen erlebten Unsicherheit, Angst und Evakuierung als traumatische Ausnahmesituation.

Folgen für Natur und Tiere

Ein Waldbrand ist nicht nur für den Menschen gefährlich. Für die Natur und Tierwelt bedeutet er oft eine Katastrophe. Tiere fliehen in Panik oder kommen durch Flammen und Rauch ums Leben. Besonders Jungtiere und bodenlebende Arten sind gefährdet. Pflanzen und Bäume werden vernichtet, Lebensräume zerstört – oft für Jahre oder Jahrzehnte.

Der Boden kann durch Hitze versiegelt werden, was Erosion und Überschwemmungen begünstigt. Auch seltene oder geschützte Arten verlieren so ihren Lebensraum. Nach einem Brand sind ganze Ökosysteme geschwächt oder irreversibel geschädigt. Die Natur braucht Jahre zur Erholung, und manche Tierarten kehren gar nicht zurück.

Zudem kann ein Waldbrand das Klima negativ beeinflussen – durch den Verlust von CO₂-bindenden Bäumen und das Freisetzen von Schadstoffen.

Was wir aus jedem Waldbrand lernen sollten

Waldbrände bedrohen nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch Menschen, Häuser und Infrastruktur. Schon kleinste Unachtsamkeiten können verheerende Folgen haben. Wenn jeder mitdenkt und Verantwortung übernimmt, können wir viele Brände verhindern – bevor sie entstehen.

Waldbrände sind oft schwer vorhersehbar, verlaufen unkontrollierbar und wirken lange nach. Sie hinterlassen nicht nur verbrannte Erde, sondern auch zerstörte Existenzen. Die Feuerwehr und andere Rettungskräfte arbeiten im Ernstfall an ihrer Belastungsgrenze, oft unter gefährlichen Bedingungen. Gerade in munitionsbelasteten oder schwer zugänglichen Gebieten sind ihre Möglichkeiten stark eingeschränkt.

Auch wirtschaftlich richten Waldbrände immensen Schaden an – in der Forstwirtschaft, im Tourismus und durch teure Löscharbeiten. Und nicht zuletzt sind es auch die emotionalen Spuren bei Betroffenen, die lange bleiben: Angst, Unsicherheit und das Gefühl des Kontrollverlusts.

Wissen schützt. Vorbereitung hilft. Und Rücksicht rettet Leben. Jeder Einzelne kann mit kleinen Verhaltensänderungen viel bewirken. Achte auf Warnhinweise, sprich mit deinem Umfeld und melde verdächtige Rauchentwicklungen frühzeitig.

Bleib aufmerksam. Handle verantwortungsvoll. Und teile dein Wissen mit anderen. Nur gemeinsam können wir unsere Wälder schützen – und damit unsere Lebensgrundlage erhalten.

Weitere Informationen

https://www.gesetze-im-internet.de/bwaldg/BJNR010370975.html

https://mleuv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/FAQ-Vorbeugender-Waldbrandschutz.pdf

https://mleuv.brandenburg.de/mleuv/de/umwelt/forst/waldschutz/waldbrandgefahr-in-brandenburg/waldbrandgefahrenstufen/#


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung