Medizinische Versorgung in der Krise – was Du wirklich brauchst

Wichtig: Dieser Beitrag soll Dich auf Notfälle vorbereiten – er ersetzt aber keine ärztliche Beratung. Wenn Verletzungen schwer sind, Infektionen auftreten oder Du unsicher bist, suche so schnell wie möglich medizinische Hilfe.

In einer Krise kann die gewohnte medizinische Versorgung schnell zusammenbrechen. Arztpraxen bleiben geschlossen, Krankenhäuser sind überlastet oder gar nicht erreichbar. In solchen Momenten ist es entscheidend, dass Du grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen beherrschst und ein gut ausgestattetes Notfall-Medikamenten-Kit besitzt. Denn oft sind es kleine Verletzungen oder alltägliche Beschwerden, die ohne Behandlung schnell ernst werden können.

Dein Notfall-Medikamenten-Kit – mehr als nur Pflaster

Ein normaler Verbandskasten ist ein guter Anfang, aber für eine längere Notlage reicht das nicht. Stelle Dir eine kleine Hausapotheke zusammen, die sowohl Deine persönlichen Bedürfnisse als auch allgemeine Beschwerden abdeckt.

Wichtig: Besprich verschreibungspflichtige Medikamente immer mit Deinem Arzt und lege Dir einen Vorrat für mehrere Wochen an, falls Du regelmäßig etwas einnimmst (z. B. bei Bluthochdruck, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen).

Medikamente für den Notfall – Deine Basis-Apotheke

  • Schmerzmittel und Fiebersenker: Ibuprofen oder Paracetamol helfen gegen Kopfschmerzen, Fieber, Entzündungen und allgemeine Schmerzen.
  • Magen-Darm-Mittel: Loperamid gegen Durchfall, Reisetabletten gegen Übelkeit und Elektrolytlösung zum Anrühren – gerade bei Flüssigkeitsverlust unverzichtbar.
  • Antiallergika: Halte die notwendigen Mittel für bekannte Allergien bereit und zusätzlich ein Breitband-Antihistaminikum gegen Insektenstiche oder unbekannte Reaktionen.
  • Desinfektionsmittel: Für Haut und Wunden, z. B. Octenisept oder Betaisodona.
  • Augentropfen: Gegen Reizungen oder Entzündungen.
  • Salben: Schmerzsalbe (z. B. Diclofenac), Wund- und Heilsalbe, eventuell eine Kortisonsalbe (nur nach ärztlicher Rücksprache)
ein holztisch mit desinfektionmittel, verbandmaterial, pflaster, zwei flaschen wasser, einem erste hilfe set

Weiteres Erste-Hilfe-Material

  • Verbandsmaterial: Mullbinden, sterile Kompressen, Pflaster in verschiedenen Größen, Fixierpflaster und Klammerpflaster (Steristrips).
  • Medizinisches Werkzeug: Schere, Pinzette, Splitterpinzette, digitales Thermometer, Einmalhandschuhe, Sicherheitsnadeln.
  • Lagerung: Kühl und trocken, regelmäßig Verfallsdaten prüfen und abgelaufene Produkte ersetzen.

Grundlegende Erste-Hilfe-Fähigkeiten – Wissen, das Leben rettet

Das beste Kit hilft nichts, wenn Du nicht weißt, wie Du es einsetzt. Ein regelmäßiger Erste-Hilfe-Kurs gehört fest zur Krisenvorsorge – am besten frische Dein Wissen alle paar Jahre auf. Diese Grundlagen solltest Du beherrschen:

Wundversorgung

  • Wunden mit sauberem Wasser ausspülen und desinfizieren.
  • Starke Blutungen mit einem Druckverband stillen.
  • Kompressen steril auflegen und fixieren.
  • Kleine, klaffende Wunden mit Steristrips schließen.

kleine nicht offene Verbrennungen

  • Leichte Verbrennungen unter kühlem (nicht eiskaltem) Wasser kühlen. (max. 10 Min.)
  • Anschließend Schutzverband, keine Hausmittel verwenden.
  • Brandblasen nicht aufstechen

Schock erkennen und behandeln

  • Anzeichen: Blasse Haut, kalter Schweiß, schneller Puls, flache Atmung.
  • Maßnahmen: Warm halten, Beine hochlagern (außer bei Kopfverletzungen), beruhigen und beobachten.

Stabile Seitenlage

  • Bei Bewusstlosigkeit, aber vorhandener Atmung, um Ersticken zu verhindern.

Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW)

Hlw Herz Lungen Wiederbelebung
  • Die Grundtechnik der Herzdruckmassage und Beatmung sollte jeder kennen – am besten regelmäßig im Kurs üben.

Dehydration erkennen

  • Typische Symptome: trockener Mund, seltener und konzentrierter Urin, starke Müdigkeit.
  • Elektrolytlösungen und ausreichend Trinken helfen, den Flüssigkeitshaushalt wiederherzustellen.

Prävention – der beste Schutz in der Krise

Die beste Behandlung ist die, die gar nicht nötig wird. Achte daher auf einfache, aber wirksame Vorsorgemaßnahmen:

  • Hygiene: Auch ohne fließendes Wasser – Hände regelmäßig mit Seife oder Desinfektionsmittel reinigen.
  • Sichere Nahrung und Wasser: Nur aufbereitetes Wasser verwenden und Lebensmittel sicher lagern, um Magen-Darm-Erkrankungen zu vermeiden.
  • Umsicht: Vermeide unnötige Risiken, besonders bei Dunkelheit oder körperlicher Arbeit. Unfälle sind in einer Krise das Letzte, was Du brauchst.

Sei vorbereitet – für Dich und Deine Lieben

Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit und das Wissen, es richtig zu nutzen, gehören zu den wichtigsten Grundlagen jeder Krisenvorsorge. Nimm Dir die Zeit, Dein Kit zusammenzustellen, die Inhalte regelmäßig zu überprüfen und Dein Wissen aufzufrischen.

Was Du heute lernst, kann morgen den entscheidenden Unterschied machen – für Dich, Deine Familie und andere.


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