Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Während Du einige Wochen ohne Nahrung überleben kannst, sind es ohne Wasser nur wenige Tage. Bei einer länger anhaltenden Krise – sei es durch einen Stromausfall, der die Pumpen lahmlegt, eine Naturkatastrophe oder eine Kontamination – kann die öffentliche Wasserversorgung schnell zusammenbrechen.

Daher gilt: Eine gründliche Wasser-Notfallvorsorge ist lebenswichtig.

Der lebenswichtige Vorrat: Wie viel Wasser brauchst Du?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, einen Wasservorrat für mindestens 10 Tage pro Person anzulegen.

Faustregel für Deine Lagerung:

  • Mindestens 2 Liter Trinkwasser pro Person und Tag.
  • Zusätzlich 1–2 Liter Nutzwasser pro Person und Tag (für Hygiene, Kochen).
  • Gesamtbedarf: 20 Liter Trinkwasser und 10-20 Liter Nutzwasser pro Person für 10 Tage.

Tipp zur Lagerung:

  • Lagere das Wasser kühl, dunkel und trocken.
  • Nutze am besten ungeöffnete, handelsübliche Flaschen oder Kanister in Lebensmittelqualität.
  • Tausche Deinen Vorrat regelmäßig aus (mindestens alle 6–12 Monate, je nach Herstellerangabe).

Wenn der Vorrat aufgebraucht ist: Alternative Wasserquellen

Ist Dein eigener Vorrat erschöpft, musst Du kreativ werden. Wichtig: Niemals ungeprüft trinken!

QuelleBeschreibungVorsicht/Aufbereitung nötig
Warmwasserboiler/WasserspeicherDer Inhalt des Boilers kann oft als Notwasserquelle dienen.Nur wenn das Wasser vor der Krise frisch war. Immer abkochen!
RegenwasserIn sauberen Behältern auffangen.Nicht trinken, wenn die Luft stark verschmutzt ist. Filtern und abkochen. Regenwasser ist nicht mineralisiert. Wichtig: Nach der Filtration und Entkeimung bei längerem Konsum Elektrolyte hinzufügen!
Zisternen, Brunnen (privat)Muss auf Dichtheit und Sauberkeit geprüft sein.Immer filtern und desinfizieren.
Fließende GewässerBäche, Flüsse (Fließgeschwindigkeit ist besser als stehendes Wasser).Hohes Risiko! Muss unbedingt gefiltert und entkeimt werden.
ToilettenspülkästenNur der Spülkasten, nicht die Toilettenschüssel selbst!Meist nur Nutzwasser. Trotzdem abkochen oder desinfizieren.
stehende GewässerPfützen, Teiche oder Seensolltest du grundsätzlich meiden – Gefahr von extrem hohen Konzentrationen an Krankheitserregern

Der „Gefahren-Check“

Chemische Belastung: Höre auf Deine Augen und Nase! Suche den Verlauf des Gewässers flussaufwärts ab. Siehst Du eine Fabrik, eine Kläranlage, eine Mine oder größere Industrieanlagen in der Nähe, solltest Du die Entnahme strikt meiden.

Landwirtschaftliche Belastung: Entnimm Wasser niemals direkt an Feldern oder Äckern und auch nicht kurz nach starkem Regen! Pestizide, Herbizide und Gülle können dann in hohen Konzentrationen enthalten sein.

Gülle und Abwässer: Wenn das Wasser trüb, schäumend oder ungewöhnlich riechend ist (chemisch oder faulig), liegt wahrscheinlich eine akute Kontamination vor. Nicht entnehmen!

Sammelpunkt: Wähle eine Stelle, an der das Wasser schnell fließt und nicht zu schlammig ist.

Vorreinigung und Filtration

Bevor Du Wasser desinfizieren kannst, müssen alle Schwebstoffe und groben Partikel entfernt werden.

  1. Sedimentation: Lasse das gesammelte Wasser eine Weile stehen, damit sich Schwebstoffe am Boden absetzen können. Gieße dann das klare Wasser vorsichtig ab (Dekantieren).
  2. Grob-Filtration: Nutze ein sauberes Tuch, einen Kaffeefilter oder ein Stück Stoff, um die groben Partikel herauszufiltern.
  3. Fein-Filtration: Idealerweise nutzt Du einen zertifizierten Wasserfilter (z. B. Outdoor-Handfilter mit Hohlfasermembran), der die meisten Bakterien und Protozoen entfernt.

Entkeimung und Desinfektion

Filtration allein reicht nicht aus, um Viren und alle Bakterien abzutöten. Das Wasser muss entkeimt werden.

Methode A: Abkochen (Die sicherste Methode)

  • Bringe das Wasser zum sprudelnden Kochen.
  • Lasse es mindestens 1 Minute lang kochen.
  • In höheren Lagen (über 2000 m) koche es 3 Minuten.
  • Nachteil: Verbraucht Brennstoff und dauert länger. Der Geschmack kann fade sein.

Methode B: Chemische Entkeimung

  • Jod- oder Chlorpräparate (Tabletten/Tropfen): Speziell für die Wasserdesinfektion entwickelte Mittel (z. B. auf Chlorbasis) sind hochwirksam gegen Bakterien, Viren und Zysten.
    • Vorteil: Einfache Anwendung, lange Haltbarkeit.
    • Nachteil: Beeinträchtigt den Geschmack; Jod ist nicht für jeden geeignet.

Methode C: Solare Wasserdesinfektion (SODIS)

  • Fülle klares Wasser in saubere, durchsichtige PET-Flaschen.
  • Lege die Flaschen mindestens 6 Stunden in die pralle Sonne.
  • Die UV-Strahlung der Sonne und die erhöhte Temperatur töten die meisten Krankheitserreger ab.
  • Vorteil: Kostenlos und ressourcenschonend.
  • Nachteil: Nur bei klarem Wetter anwendbar und dauert lange.

Also? Vorsorge ist der beste Schutz

Die Notfall-Wasserversorgung sollte aus drei Säulen bestehen: Vorrat – Filter – Desinfektion. Investiere rechtzeitig in einen ausreichenden Wasservorrat und die nötige Ausrüstung zur Aufbereitung. Denn im Ernstfall zählt jede Stunde, und das saubere Trinkwasser in Deinem Keller ist Gold wert.


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